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Erläuterung der Produktion bei mounting System für Kirsten Tackmann (l.) und Thomas Nord (Mitte)

Sommertour der Bundestagslandesgruppe Brandenburg der LINKEN

Aussicht auf den denkmalgeschützten Schulhof der Grundschule
Hausführung durch die Schulleiterin (r.)
Zurück auf die Schulbank? Diana Golze und Thomas Nord
Denkmalgeschützte Hallen auf dem Bückergelände
Treffen bei Natur und Text
Abenddiskussion mit Dagmar Enkelmann, Hartmut Rex, Kornelia Wehlan und Thomas Nord (v. l. n. r.)

Die Gruppe der Bundestagsabgeordneten der Partei DIE LINKE aus dem Land Brandenburg hatten in diesem Jahr als letzte Station Rangsdorf auf dem Programm. Es passiert ja nicht alle Tage, dass im Verlaufe eines Jahres vier Abgeordnete des Bundestages dem Ersuchen des Ortsverbandes und der Fraktion in der Gemeindevertretung nachkommen, Rangsdorf zu besuchen und das vorgeschlagene Programm zu realisieren.

Das Wort „Sommertour“ ist eigentlich nicht der richtige Ausdruck für den sehr umfangreichen und ansprechenden Arbeitsbesuch. Den Bürgern Rangsdorfs soll deshalb ein Überblick über das ganztägliche Programm und die damit verbundenen Ziele und Erwartungen geben werden.

Besuch bei der Mounting Systems GmbH

Der Vormittag galt den wirtschaftlichen Entwicklungen. Es gibt ja in Rangsdorf eine ganze Reihe gewerbliche Betriebe, die eine wirtschaftliche und soziale Basis für den Ort sind. Ausgewählt hatten wir die Firma Mounting Systems GmbH im Ortsteil Groß Machnow. Diese Firma ist mit ihrem Produktionsprogramm ein überregionales Unternehmen mit Bedeutung für die in Deutschland angestrebte Energiewende. Sie ist hoch automatisiert in der Herstellung von Gestellsystemen für Solaranlagen und gehört zu den weltweit Führenden bei diesen Befestigungssystemen. Die Krisenerscheinungen und die fehlenden Entscheidungen zum EEG sowie die Kürzung der Solarsubventionen beeinträchtigen natürlich den Produktionsablauf. Die beiden Bundestagsabgeordneten, Kirsten Tackmann und Thomas Nord, mussten bei ihrem Rundgang durch den Betrieb, in dem 230 Mitarbeiter beschäftigt sind, feststellen, dass hoch moderne Maschinen wegen Auftragsmangel nicht liefen.

Frau Michaela Pfeifer, Produktionsleiterin des Betriebes, machte auf die internationale Konkurrenz aufmerksam und dass es in Deutschland, wie auch in Rangsdorf, kaum Möglichkeiten zur Absatzerweiterung gibt. Deshalb wird das Geschäft mit der Solartechnik und den dafür erforderlichen Gestellen in der Internationalisierung und Globalisierung gesehen. Thomas Nord versicherte der Betriebsleitung, vertreten durch Frau Pfeifer, jegliche politische Unterstützung für den weiteren Entwicklungsweg. Hartmut Rex, als Gemeindevertreter der Partei DIE LINKE unterstützte diese Position und verwies auf die gute Zusammenarbeit mit der Kommune, die natürlich an dem Erhalt und der weiteren Entwicklung des Betriebes großes Interesse hat.

Mit Aufmerksamkeit wurden die Schwierigkeiten für den Betrieb zur Kenntnis genommen und intensiv darüber diskutiert. Die verkehrstechnische Lage des Standortes erweist sich einerseits vorteilhaft durch die Anbindung zur Autobahn und des Flugplatzes Berlin-Schönefeld. Andererseits ist der Bahnhof Rangsdorf problematisch. Da es dort keine Unterstellmöglichkeit für Fahrräder gibt, werden die dort abgestellten häufig gestohlen oder demoliert. Für die Werktätigen aus der Umgebung, sogar aus Cottbus und Frankfurt/Oder, die auf die Bahn angewiesen sind, ist das ein großes Handicap bei einem dreischichtigen Arbeitsrhythmus. Aufmerksam hörten die Abgeordneten zu, als darüber berichtet wurde, wie der Betrieb nach jungen Leute sucht, die er ausbilden möchte, jedoch kaum Azubis zu finden sind und es noch schwieriger ist, Facharbeiter einzustellen. Auf diese generellen Probleme in Deutschland werden die beiden Abgeordneten in geeigneter Form in ihrer bundespolitischen Arbeit eingehen.

Rundgang in der Grundschule Groß Machnow

Es lag nahe, in Groß Machnow den Standort der inzwischen eigenständigen Grundschule im denkmalgeschützten ehemaligen Gutshof aufzusuchen. Schulleiterin Ramona Schuster und Bürgermeister Klaus Rocher begrüßten die Gäste. Thomas Nord wurde hier von der jungen Bundestagsabgeordneten Diana Golze begleitet. Frau Schuster gab zunächst den interessierten Besuchern eine Einführung in die noch kurze Schulgeschichte. Die Gebäude wurden sukzessiv, aufwendig und mit hohen Auflagen des Denkmalschutzes saniert. Ständig musste den gewachsenen Anforderungen und der steigenden Schülerzahlen Rechnung getragen werden. Mit großem Interesse wurden die Klassenräume in den größenmäßig und unterschiedlich gebauten Räumen besucht. Alle Achtung, wie hier den Bedürfnissen der Schüler Rechnung getragen wurde und mit welcher Akkuratesse die Unterrichtsmaterialien, vor allem für die technischen und naturwissenschaftlichen Fächer, angeordnete sind.

Mit einem Blick auf den Schulhof und das ehemalige Gutshaus „Salve“ wurde das Ausmaß des Schulprojektes deutlich. Die Erläuterungen zu den Auflagen des Denkmalschutzes wurden kopfschüttelnd zur Kenntnis genommen. Sie stehen nicht im Einklang mit den Erfordernissen und Bedürfnissen der Schüler und denen des Gesundheits- und Arbeitsschutzes. Hochachtung wurde der Schulleiterin für ihre Arbeit und ihr professionelles Wirken gezollt, die mit Herzblut die schwierigen Aufbaujahre gemeistert und im Interesse der Schülerinnen und Schüler eine gute Grundlage für ein unbekümmertes Lernen gelegt hat.

Neue Herausforderungen wird es für die Schule geben, wenn sie sich in den kommenden Jahren der geforderten Inklusion, also der Aufnahme behinderter Kinder, in den Schulbetrieb stellen muss. Die Kostenspirale beginnt sich dann erneut zu drehen.

Das Bückergelände und der Denkmalschutz

Nach den guten Eindrücken beim Besuch der Grundschule Groß Machnow standen die beiden Abgeordneten, Thomas Nord und Diana Golze, nun vor einem riesigen Gelände mit dem zum Verfall preisgegebenen ehemaligen Produktionshallen aus der Nazizeit. Klaus Lewandowski vom Bückerverein erläuterte den Gästen die Entstehung dieser Werkhallen und die damalige Bedeutung dieses militärischen Komplexes, der auch historische Bezüge mit dem Ende der faschistischen Kriegsmaschinerie aufweist. Es galt jedoch, den Blick in die Zukunft zu richten. Alle Versuche der Gemeinde, dieses Konversionsgebiet für die wirtschaftliche und soziale Entwicklung zu nutzen und es in die Entwicklungspläne der Gemeinde einzubeziehen, scheiterten bisher. Hartmut Rex musste die Gäste darauf hinweisen, dass das gesamte Areal jetzt dem Land Brandenburg gehört und an einen angemessenen Quadratmeterpreis für die Kommune nicht zu denken ist. Das Land will es höchstmöglich vermarkten.

Besser und gegensetzlicher lässt sich das Ergebnis nach 18 Jahren Leerstand nicht darstellen, betonte Hartmut Rex. Fortschreitender Verfall der Baulichkeiten und damit immer höher werdende Kosten zu ihrer Wiederherstellung lassen heute eine Denkmalschutzwürdigkeit in Frage stehen. Weder das Land Brandenburg als Eigentümer oder Privatinvestoren können und werden wohl die erforderlichen Aufwendungen nach Lage der Dinge übernehmen. Auch das gutgemeinte Interesse des Bückervereins zur Erhaltung und Wiederbelebung der Hallen ist ohne schlüssiges Konzept für das Gesamtgebiet ein frommer Wunsch. Wer Denkmalschutz will und verordnet der muss auch die Gelder für die Rekonstruktion bereitstellen. Es ist höchste Zeit, eine politische Entscheidung zu treffen, Lösungen zu suchen und die Gemeinde mit ihren Vorstellungen für eine nützliche Entwicklung des Konversionsgebietes nicht ins Leere laufen zu lassen. Die beiden Abgeordneten der Partei DIE LINKE haben das Problem erkannt und das Anliegen des Ortsverbandes und der Mitglieder der Fraktion in der Gemeindevertretung verstanden. So kann es nicht weitergehen!

Der Ausbau des denkmalgeschützten Areals in Groß Machnow durch einen privaten Investor und das denkmalgeschützte Areal auf dem Konversionsgebiet lassen einen direkten Vergleich zwar nicht zu, fördern jedoch die Überlegung, das Konversionsgebiet schrittweise in Gemeindeeigentum zu überführen und für die Entwicklung dieses Gebietes einzutreten.

Treffen mit Mitgliedern und Sympathisanten des Ortsverbandes

Nach dem Besuch des Bückergeländes trafen sich Mitglieder und Sympathisanten des Ortsverbandes Rangsdorf mit den Bundestagsabgeordneten Thomas Nord, Dagmar Enkelmann und Diana Golze sowie mit der Vorsitzenden unseres Kreisverbandes Kornelia Wehlan in den Räumen der Firma Natur & Text. Reinhard Baier, Geschäftsführer dieses Unternehmens, Mitglied der Partei und berufener sachkundiger Bürger, stellte sein Unternehmen vor und sprach über Erwartungen, die er - von seiner beruflichen und umfangreichen ehrenamtlichen Arbeit im Bereich des Natur- und Umweltschutzes ausgehend - an die Öffentlichkeitsarbeit der Partei bzw. der Abgeordneten hegt.

Es war ein sehr „formloses“, wirklich aufgeschlossenes Zusammentreffen zwischen den Besuchern, den Abgeordneten der Gemeinde Rangsdorf Hartmut Rex, Alexander Boldt, den sachkundigen Bürgern Axel Claus und Reinhard Baier sowie Genossen der Basisgruppe und den anwesenden Sympathisanten. Man plauderte zunächst bei einem kleinen Imbiss über die bisherigen Ergebnisse des Besuchsprogramms und die Eindrücke, die gewonnen wurden. Dies war der Ausgangspunkt für eine Diskussion über die Möglichkeiten, die Politik und Ziele der Linkspartei in den Medien so zu präsentieren, wie man es sich wünschen würde und wie es dem realen politischen Handeln vor allem in der Landesregierung Brandenburg entspricht. Leider wird das politische Wirken der Linkspartei deutlich unterbelichtet.

Kornelia Wehlan, gleichzeitig Landtagsabgeordnete, verdeutlichte, dass die LINKE als Koalitionspartner in Brandenburg derzeit Projekte mit umsetzen muss, gegen die sie vorher in der Opposition gestimmt hat. Dabei wird jedoch alles versucht, diese Projekte im Sinne der wirtschaftlichen und sozialen Ziele der Linkspartei zu gestalten. Der muntere Gedankenaustausch war für alle anregend und interessant. Er wäre weitergegangen, wenn die Teilnehmer nicht zur öffentlichen Veranstaltung der Abgeordneten Thomas Nord, Dagmar Enkelmann und Kornelia Wehlan zum Thema BER in die Oberschule in Rangsdorf hätten aufbrechen müssen.

Die öffentliche Veranstaltung in der Aula der Oberschule

Angesichts der aktiven und rebellischen Atmosphäre hunderter Rangsdorfer Bürger bei vorangegangenen Meetings und der Teilnahme an zahlreichen Demonstrationen gegen die Flugrouten und für einen ordentlichen Lärmschutz im Zusammenhang mit dem Bau des Flughafens Berlin-Schönefeld – BER – wurde davon ausgegangen, ebenso rebellische Zuhörer für die Position der LINKEN vorzufinden. Die Teilnahme ließ ohne Zweifel zu wünschen übrig. So konnte man zu der Einschätzung kommen, dass die Bürger dem Vorsitzenden der Bürgerinitiative Schallschutz (BISS), Robert Nicolai, das Handeln und Argumentieren überließen.

Der Ortsverband bringt hiermit nachhaltig zum Ausdruck, dass er das Volksbegehren als ein wichtiges Element der Demokratie betrachtet und voll unterstützt. Er ruft alle Bürger auf, nicht mehr zu zögern und zu warten und die Unterschrift zu leisten. Damit wird zu einem erfolgreichen Abschluss des Volksbegehrens beigetragen und es werden die bisherigen Proteste bestätigt.

Achim Reichardt